Zerebelläre Abiotrophie (engl. Cerebellar Abiotrophy, CA) auch als Kleinhirndegeneration bekannt, ist eine neurologische Erkrankung, die bei verschiedenen Hunderassen vorkommen kann, unter anderem auch beim Australian Kelpie.
Bei der CA handelt sich um eine fortschreitende Degeneration (Entartung, Rückbildung) von Kleinhirnzellen (Purkinjezellen), die sich bis zum Zeitpunkt der Geburt normal entwickelt haben. Die Zellen sterben ab, da für sie wichtige Stoffwechselabläufe plötzlich abgebrochen werden (Abiotrophie). Das Kleinhirn ist der Gehirnanteil, der für die Kontrolle und Koordination von Bewegungen zuständig ist. Purkinjezellen beeinflussen besonders das Gleichgewicht, die Koordination, die Feinmotorik und ermöglichen die Kommunikation zwischen den verschiedenen Schichten der Kleinhirnrinde.
Symptome
Die betroffenen Tiere entwickeln sich zunächst völlig normal. In einem Alter von 2 Wochen bis 6 Monaten zeigen sich erste Symptome: unsicherer Gang, Koordinationsverlust und schlechter Gleichgewichtssinn, was sich z.B im Tänzeln, Rückwärtsfallen und Festliegen äußert. Im weiteren fortschreitenden Verlauf könnten neben der Ataxie (Störung der Bewegungskoordination) auch Hyperthermie (Überwärmung des Körpers gegen die Tendenz des Wärmeregulationszentrums), Kopftremor (lat. tremere = zittern) und Nystagmus (unkontrollierbare, rhythmische Bewegungen meist der Augen) auftreten.
Nach Auftreten der Symptome ist die Krankheit weder heil- noch behandelbar.
Vererbung
Die vererbung ist autosomal- rezessiv. Das bedeutet, dass ein Tier nur dann erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen, welche aber selber nicht unbedingt erkrankt sein müssen.
Diagnostik
Ohne Gentest ist eine klare Aussage unmöglich darüber, welcher Hund Träger der Erkrankung ist und welcher nicht. Eine klare Diagnose kann hoffentlich in naher Zukunft über einen Gentest erfolgen. Deswegen liegt es uns sehr am Herzen die aktuelle Forschung zu unterstützen.
Forschung
Da bereits einige Fälle von CA beim Australian Kelpie bekannt sind, ist es sehr wichtig dass dahingehend weiter geforscht wird, um einen Gentest für diese Erkrankung zu entwickeln. Der Schwerpunkt der Forschung über CA in Europa liegt an der Universität Helsinki in Finnland. Weitere Untersuchungen werden auch an der Universität Sydney in Australien durchgeführt. Wer dieses Projekt unterstützen will, damit der Gentest so schnell wie möglich entwickelt werden kann, sollte eine Blutprobe seines Kelpies nach Finnland schicken.
Das Einsendeformular und alle notwendigen Informationen zum Versenden der Blutprobe findet man hier.